Ich beginne mit einem Auszug aus meinem Beitrag vom April 2016:
„Angesichts dieser Zahlen kann festgestellt werden: die Marktgemeinde Kreuzstetten steht auf einer soliden finanziellen Basis.
Das ist auch ein Verdienst der vorigen Gemeindeführung! Die Vernachlässigung der laufenden Erhaltung und Adaptierung der Gemeindegebäude in den vergangenen Jahren hat aber zur Folge, dass in den nächsten Jahren beträchtliche finanzielle Belastungen auf die Gemeinde zukommen werden. Die Budgetmittel sind vorhanden, es liegt in der Verantwortung aller in der Gemeindeführung, die nötigen Bauarbeiten so wirtschaftlich wie möglich und so zweckmäßig und nachhaltig wie nötig auszuführen. Dass die Gemeinde einen Bürgermeister hat, der mit solchen Arbeiten beruflich vertraut ist, ist in dieser Situation ein großer Pluspunkt.“
In den vergangenen Jahren wurden viele – teilweise längst fällige – Arbeiten in der Gemeinde durchgeführt. Man kann zu einzelnen Projekten natürlich unterschiedlicher Meinung sein – ich finde, es wurde sehr gut, zweckmäßig und budgetschonend gearbeitet. Die Projekte waren sinnvoll, wurden überlegt und durchdacht in Angriff genommen, das habe ich unterstützt. Trotzdem hatten die Bauprojekte natürlich Auswirkungen auf die Finanzlage der Gemeinde:
Der Schuldenstand unserer Gemeinde ist gestiegen: von knapp 2.500.000 € Ende 2015 auf 4.400.000 € im Voranschlag (VA) 2020. Kredite wurden aufgenommen für
- den Kauf des „Friedlgrundes“ 2016 und
- die Sanierung der Volksschule 2018
Sinnvoller als ein Blick auf die Höhe des Schuldenstandes ist jedoch der Blick auf die jährliche finanzielle Belastung für die Gemeinde als Folge des gestiegenen Schuldenstands (für 2020 lt. VA 2020, Seite 179 – 183):
- Summe jährlicher Schuldendienst: 462.500 €, abzüglich Schuldendienstersätze (Förderungen des Landes) bleiben für die Gemeinde jährliche Kosten von 276.600 €.
- seit 2018 bekommt die Gemeinde für die neuen Windräder jährlich 75.000 €, das Gemeindezentrum ist ins Eigentum der Gemeinde übergegangen (die Gemeinde braucht also keine Leasingraten mehr zu zahlen – jährlich 43.000 € bis 2018) die Zahlungen für die Kanal-Kredite (etwas über 100.000 €) sind durch die Kanalgebühren gedeckt. Bleibt also eine zusätzliche jährliche Belastung für die Gemeinde von etwa 50.000 € (die sich noch reduziert, wenn die Gemeinde für Wohnungsbauten auf dem „Friedlgrund“ Zahlungen des Bauträgers erhält)
Die Zahlungsmittelreserven der Gemeinde (Sparbücher) betragen lt. VA 2020 mit 31.12.2019 375.000 €; die Einnahmen 2018 aus dem Verkauf des Gemeindegrundstücks in Streifing von 413.000 € kann ich den Voranschlags-Zahlen nicht zuordnen (sollten aber verfügbar sein und für Hochwasserschutz-Projekte verwendet werden).
Der am Beginn zitierte Satz aus dem Rückblick von 2016 lässt sich also auch an den Beginn der kommenden Gemeinderatsperiode stellen:
Angesichts dieser Zahlen kann festgestellt werden: die Marktgemeinde Kreuzstetten steht auf einer soliden finanziellen Basis.
Warum der Bürgermeister im Jahresrückblick und in der Gemeindezeitung trotzdem mit teilweise nicht nachvollziehbaren Zahlen Stimmung machen will, verstehe ich nicht! (zu den von mir kritisierten Zahlen zur Nahwärme hier die Reaktion des Bgm. und mein Kommentar dazu)